Aus guten Gründen stellten die GRÜNEN gemeinsam mit ihren Gruppenpartnern aus SPD und DIE LINKE Ende 2017 den Antrag, die neuzubauende Nordstadt-Kita für das Gelände der Linsingen-Kaserne zu planen.
Diese Kita wäre hervorragend gelegen, zu Fuß oder per Rad aus einem großem Einzugsbereich erreichbar, sei es von der Nordstadt aus, aus der Innenstadt oder dem Basberg-Viertel. Es werden Arbeitsplätze an der Linsingen-Kaserne entstehen und man kann so dem Wunsch nach Arbeitsplatz-nahen Kita-Plätzen gerecht werden. Der zur Verfügung stehende Platz reicht aus für einen großzügigen Bau mit mehreren Regel- sowie zusätzlich heilpädagogischen Gruppen und entsprechend zusätzlichen Räumlichkeiten. Angrenzend liegt ein neuzugestaltender Quartierspark mit Freizeitmöglichkeiten.
Verstärkt mit Stimmen aus FDP und der Fraktion Frischer Wind/ Piraten stand schließlich folgender Beschluss:
„Die Verwaltung wird beauftragt ein Interessenbekundungsverfahren zum Neubau einer Kindertagesstätte (Kita) auf dem Gelände der Linsingen Kaserne durchzuführen, es sollen auch andere Standorte im Bereich der Hamelner Nordstadt in Erwägung gezogen werden. Der zukünftige Träger soll dabei auch als Bauherr fungieren. Die zukünftige Kita soll bis zu 4 Regelgruppen Platz bieten, ein integrativer Ansatz durch Zunahme heilpädagogischer Gruppen ist ebenso Bestandteil des Interessenbekundungsverfahrens wie der inklusive Ansatz und der Ansatz einer 24Std.-Kita.“
Die Nordstadt ist groß, mögliche Bauplätze anscheinend zahlreich. Die Verwaltung zeigte im März 2018 in ihrer Vorlage 86/2018 mehrere Standorte in der Nordstadt auf, benannte Vor- und Nachteile – und der Kompromiss aus 2017 bröckelte. Ins Auge gefasst wurde von Seiten der SPD und LINKE in Abstimmung mit der FDP nun das Gelände der ehemaligen britischen Schule am Bertholdsweg. Diesen Standort halten wir GRÜNEN aus verschiedenen Gründen für ungeeignet. Um an dieser Stelle auch heilpädagogische Gruppen in der Kita unterbringen zu können, muss die anliegende Grundschule „Hohes Feld“ zunächst kostenintensiv saniert werden, ansonsten reicht der Platz nur für eine Regeleinrichtung ohne Berücksichtigung von Kindern mit besonderem Betreuungsbedarf. Weiterhin bestehen im Umfeld bereits mehrere Kitas, deren abgehende ABC-Schützen die ersten Klassen der Grundschule gut füllen. Weitere Kitas in diesem Grundschul-Einzugsgebiet führen das angestrebte Konzept von Bildungshäusern ad absurdum, da die Kinder nach ihrer Zeit in der Kita an anderer Stelle eingeschult werden müssen.
In der Abstimmung im der Ratssitzung am 25. April 2018 stimmten die Hamelner GRÜNEN daher für eine Kita auf dem Gelände Linsingen-Kaserne – und da dieser Standort keine Mehrheit fand, alternativ für eine Kita auf dem ehemaligen Sportplatz an der Süntelstraße.
Sven Kornfeld, Fraktionsvorsitzender, zu dieser umstrittenen Entscheidung: „Das Verhalten unserer Gruppenpartner hat uns in eine sehr schwierige Situation gebracht. Es zeichnete sich ab, dass im Rat mindestens ein Beschluss der Ratssitzung im Dezember gekippt wird. Entweder der Ratsbeschluss, der eine Kita zzgl. inklusiven bzw. heilpädagogischen Ansatz vorsieht, oder der Erhalt des Sportplatzes Süntelstraße, den wir gerne bewahrt hätten. Wir haben also lange abgewogen zwischen den beiden Beschlüssen – Leuchtturmkita oder Erhalt des Kunstrasenplatzes? Bevor hier denkbar schlechte Entscheidungen für die kleinsten Bürger*innen unserer Stadt getroffen werden, zeigen wir Grünen uns kompromissbereit und stellen den Menschen an erste Stelle – jeden Menschen – ganz gleich welcher Betreuungsbedarf besteht und lassen niemanden hinten rüber fallen.“
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