Mit Terra Preta Schwarzerde lassen sich die CO2-Kreisläufe schließen und die Fruchtbarkeit steigern! Jede/r kann sie selber machen – angefangen vom Blumenkasten, über den Kleingarten bis hin zur Landwirtschaft. Und dem Klima nützt es auch.
Mehr darüber in anhängendem Artikel aus der Deister- und Weserzeitung vom 30.08.2013.
Betreff: Weltretter im Gemüsebeet- DEWEZET vom 30.08.2012
Leserzuschrift
Die Böden Amazoniens sind extrem nährstoffarm und nicht in der Lage Nährstoffe zu binden. Eine nachhaltige Landbewirtschaftung war nur durch Zufuhr an Substraten aus Flusssedimenten, Siedlungsrückständen mit hohen Anteilen an Holzkohle und organischer Substanz aus dem Umfeld möglich. Dadurch entstand Terra Preta, ein Bodentypt mit einem bis über einem Meter mächtigen, durch Holzkohle dunkel gefärbten Horizont. Im Gegensatz dazu können unsere Böden an den anorganischen und organischen Substanzen (Humus) Nährstoffe in pflanzenverfügbarer Form binden. Sie weisen heute durch überhöhte Gaben an Wirtschafts- und Mineraldünger erhebliche Vorräte auf. Das betrifft insbesondere Haus und Kleingärten. Die LUFA hat 1984 mit Begleitung der DEWEZET in einer Hamelner Kleingartenkolonie Erhebungen durchgeführt. Die Anreicherungen betrugen seit 1950 1,4kg P2O5 und K2O je Element und Quadratmeter. Da unser Rat, jegliche Phosphor- und Kaliumzufuhr in Zukunft zu unterlassen, mit Sicherheit nicht befolgt wurde, dürften die Überschüsse heute höher liegen. Sie sind in dieser Höhe als Belastung anzusehen, So wirkt sich ein überhöhtes Kaliumangebot nachteilig auf Ertrag, Geschmack und andere Qualitätsmerkmale von Gemüse aus. Was ist unter diesen Voraussetzungen von einer Düngung mit Terra-Preta-Substrat aus Grünschnitt, Dung, Gesteinsmehl und Holzkohle zu erwarten?
Die Böden im Weserbergland enthalten 2-3{ac3304263dd34c1ae4a87ebaa3650b757329acfc186ef845ab98ef6c2c6210bd} Humus. Da dieser einem Um-, Auf- Abbau unterliegt, bedarf er einer ständigen Zufuhr an organischer Substanz. Dazu reichen die anfallenden Vegetationsrückstände voll aus, wenn sie über Kompost, Mulch oder Einarbeiten dem Boden zurückgeführt werden. Jede weitere Zufuhr erhöht die Belastung mit Nährstoffen! Dies betrifft auch Dung, sofern er nicht auf Tierhaltung mit eigenem Futteranbau stammt. – Im Gesteinsmehl liegen Nährstoffe in silikatischer Bindung vor, die erst durch chemische Verwitterung freigesetzt werden. Bei den hohen Vorräten von Gartenböden ist es ohne jegliche Bedeutung. Pflanzenkohle enthält ausgenommen Stickstoff und Schwefel, die bei der Herstellung gasförmig entweichen, alle Nährstoffe des Ausgangsmaterials. Sie besteht zu 95{ac3304263dd34c1ae4a87ebaa3650b757329acfc186ef845ab98ef6c2c6210bd} aus reinem Kohlenstoff, der im Boden inert ist, d. h. er kann im Gegensatz zu Humus mit keinem anderen Element und der mineralischen Bodenkomponente Bindungen eingehen. Wegen der porösen Struktur ist Pflanzenkohle in der Lage, etwa das Dreifache ihres Gewichtes an Wasser mit darin gelösten organischen und anorganischen Stoffen an den inneren Oberfläche zu adsorbieren. Die positive Wirkung der Pflanzenkohle für die Vegetation beruht somit allein auf eine hohe Wasserkapazität.
Um bei einer reduzierten Bodenbearbeitung auf 10 cm 100 Quadratmeter Gemüseland um ein Prozent Pflanzenkohle anzureichern, werden 250 kg benötigt. Dadurch wird die Wasserkapazität von 25{ac3304263dd34c1ae4a87ebaa3650b757329acfc186ef845ab98ef6c2c6210bd} eines Lössbodens auf 28{ac3304263dd34c1ae4a87ebaa3650b757329acfc186ef845ab98ef6c2c6210bd} erhöht. Der Wassergehalt der tieferen Bodenschichten, aus denen Pflanzen überwiegend ihren Bedarf decken, wird nicht beeinflusst.- Für die Herstellung von 250 kg Pflanzenkohle werden ca. 2.OOO kg (entsprechend 4 Kubikmeter) an organischem Material benötigt. Da diese zumeist nicht im eigenen Garten anfällt, werden damit ca.0,2 kg K2Oje Quadratmeter zugeführt. Die der Hochrechnung zugrunde gelegte Gabe, die bei regelmäßiger Anwendung in der Praxis erst nach Jahren verabreicht wird, zeigt eindeutig, dass Terra-Preta-Substrate die Ertragsfähigkeit unserer Gartenböden nicht verbessern kann.
Zunächst bin ich Herrn Dr. Köster, ehemaliger Leiter der LUFA Hameln, dankbar für den Hinweis, dass wir bei unseren
Böden im Weserbergland kein Gesteinsmehl zur Bodenverbesserung brauchen.
Dr. Köster hat sich große Verdienste im traditionellen Landbau mit Kunstdünger
erworben, durch Bodenuntersuchungen und darauf fussenden entsprechenden Empfehlungen
erreichte er eine Halbierung der Mineraldüngergaben.
Mit der LUFA Hameln (Dr. Fanselow) habe ich selbst sehr gut zusammengearbeitet
in Fragen der Untersuchung der Böden von Bauer Schulz auf Kali, Phosphor und Stickstoff.
In Fragen der Bodenbiologie konnte man mir aber nicht weiterhelfen,
weil diese von der LUFA nicht untersucht wird.
Und genau hier setzt meine Kritik an. Die Holzkohle kann eben nicht nur Wasser speichern
sondern bietet mit ihrer 300fach größeren Oberfläche im Vergleich zu normaler
Erde bei 10{ac3304263dd34c1ae4a87ebaa3650b757329acfc186ef845ab98ef6c2c6210bd}igem Anteil eine 30fach größere Oberfläche.
Da alle Oberflächen, auch die der Pflanzenkohle, von einem mikrobakteriellen Rasen besiedelt sind,
z.B. Bodenbakterien, profitieren davon diejenigen Bodenlebewesen, die sich von
Bakterien ernähren, z.B. Springschwänze und Milben. Wenn diese sich gut vermehren sind sie wiederum
Nahrung für Webspinnen. So setzt sich das fort bis zu den größeren Bodenlebewesen, wie Ameisen,
Käfern und Regenwürmern.
Die feinen Poren der Pflanzenkohle bieten vielen der Bodenlebewesen Unterschlupf,
speichern Nährstoffe und Wasser. Da Kohle auf einige tausend Jahre im Boden stabil bleibt,
ist sie ein Element, dass den Humus stabilisiert und zu einem Dauerhumus macht.
Hat die Terra Preta eine gewisse Mächtigkeit erreicht, ca. 20 cm, so muss kaum noch gemulcht
werden, die Terra Preta muss lediglich „gefüttert“ werden, dies geschieht durch
Mulchen mit Pflanzenresten (Grünschnitt, dünn aufgebrachten Rasenschnitt usw.).
Einen weiteren Aspekt hat Dr. Köster nicht erwähnt. Da die Hozkohle dem Zerfall im Stoffkreislauf
entzogen ist, trägt sie zur CO2-Reduzierung bei. Hinzu kommt, dass die Terra Preta wesentlich
weniger Lachgas und Methan ausdünstet als Standardboden.
Das Schweizer Delinat-Institut hat eine CO-2-Reduzierung von 486 kg je t Terra Preta errechnet.
Rein rechnerisch könnte man den CO2-Ausstoss der Bundesrepublik dadurch ausgleichen,
dass man 1,2 Mio. ha Ackerfläche zu Terra Preta Böden umwandelt.
Diese Fläche entspricht beinahe der 1 Mio. ha, die in Deutschland unter Bio-Kriterien
bewirtschaftet werden. Also eine Riesenchance, neben Energieeffizienz
und erneuerbaren Energien mit Terra Preta ein weiteres Werkzeug zu entwickeln,
den Klimawandel noch eindämmen zu können.