Bürger*innendialog: Wozu eine Südumgehung?
Am Donnerstag, den 23.3. veranstalten Bündnis 90 / Die Grünen in der Sumpfblume einen öffentlichen Informationsabend zum Thema Südumgehung. Ab 19 Uhr werden prominente Vertreter aus Politik und Wirtschaft zum Für und Wider des Straßenneubaus Stellung beziehen. „Mit dem Bürger*innendialog möchten wir allen Interessierten die Möglichkeit geben, sich zu informieren, nachzufragen und sich einzubringen“, sagt die Moderatorin der Veranstaltung und Grüne Kreistagsabgeordnete Britta Kellermann.
Nach einem einführenden Vortrag von Dagmar Köhler & Bernhard Gelderblom können Fragen direkt an die Zuständigen gerichtet werden. Als Veranstaltungsgäste stehen Rede und Antwort: Hermann Aden (Stadt Hameln), Ralf Hermes (BUND), Markus Brockmann & Uta Weiner-Kohl (Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr) und Dieter Mefus (AdU).
Zum Hintergrund:
1980 bis 85: Mehrere Varianten (A bis G) für den Trassenverlauf der Umgehungsstraße werden aufgestellt. Die „Fluthameltrasse“ (Variante F) gehört zu den Favoriten. In den Folgejahren werden Varianten mit und ohne Untertunnelung des Düths geprüft.
1986 warnen die Grünen in ihrem Kommunalwahlprogramm vor der Südumgehung: „Ein einmaliges landschaftliches Gebiet, die Hamelaue zwischen Rohrsen und Hilligsfeld, wo seltene Pflanzen und Tierarten – wie der Eisvogel und die Wasseramsel – ein letztes Refugium gefunden haben, wird zerstört“.
1991 veröffentlicht die örtliche BUND-Gruppe ihre ablehnende Stellungnahme zur Hamelner Südumgehung. Im selben Jahr folgt ein ökologisches Verkehrskonzept des BUND mit konkreten Forderungen wie Sperrung einzelner Straßen für LKW während der Rush-Hour.
1992 legen die Hamelner Grünen konkrete Ideen für eine Stadtbahn mit Nutzung der vorhandenen Eisenbahnbrücke vor. Die Bahn soll zunächst zwischen Klein Berkel und Rohrsen fahren. Ein Park-and-ride Parkplatz in Klein Berkel soll Pendlern eine Alternative zum Durchfahren der Hamelner Kernstadt mit dem Auto bieten. Das Geld sei hier besser investiert als im Straßenneubau.
1998 fällt die Entscheidung gegen einen Düthtunnel aus Kostengründen.
1998 bis heute wird die Südumgehung durch mehrere Klagen von Anwohner*innen und Naturschutzverbänden verzögert und zwischenzeitlich auch im Bedarfsplan für Verkehrswege zurückgestuft.
2000 werden die Kosten mit 192 Mio. DM angegeben. Eine neuere Zahl ist im aktuellsten öffentlichen Bericht von 2009 nicht zu finden.
März 2016: Kurzfristig werden die alten Pläne für eine Hamelner Südumgehung wieder als vordringlicher Bedarf eingestuft, nachdem sie im Entwurf des Bundesverkehrswegeplan 2030 lediglich als weiterer Bedarf mit Planungsrecht aufgeführt waren.
April 2016: Der Bundesrechnungshof fordert, dass „vor allem die Planungen für den Ausbau von Autobahnen und Bundesstraßen noch einmal komplett auf Plausibilität überprüft werden“. In einer Stellungnahme lehnt das Verkehrsministerium eine Neubewertung der Projekte ab.
Am 2. Dezember 2016 werden die aktuellen Bedarfspläne für den Straßenbau als Änderung des Fernstraßenausbaugesetzes mit Anlagen beschlossen.
Die Hamelner Südumgehung ist damit das einzige als vordringlich eingestufte Bauprojekt an der B1 in Niedersachsen.
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